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Partielle Mondfinsternis 16. August 2008 (Beobachtungsnotiz, Wien Floridsdorf)

Auf die Sonnenfinsternis vom 1. August folgte zwei Wochen später eine Mondfinsternis, die partiell war. Mit dem Wetter sah es allerdings zunächst gar nicht gut aus: Am Abend vorher gab es ein heftiges Gewitter, und auch am Samstag, dem 16., war der Himmel mit einer geschlossenen Wolkendecke bedeckt. Die Prognosen verhießen nichts Gutes für Wien, demnach sollte es mindestens bis 4 Uhr früh bedeckt sein. Größere Chancen auf klaren Himmel waren eher für Südösterreich zu erwarten.

Eine Astro-Exkursion in den Süden eigens für die partielle Mondfinsternis schien mir nicht angebracht, zumal die Wetterprognose keineswegs sicher war. Also blieb ich daheim und glaubte schon, die Sache wäre gelaufen. Umso mehr überrascht war ich, als kurz nach 22 Uhr plötzlich die vorher geschlossene Wolkendecke aufriss und den Blick zum bereits teilweise verfinsterten Mond freigab!

Da hieß es schnell handeln. Rasch baute ich meinen 4.1" TMB Refraktor im Vorgarten auf und richtete ihn auf den Mond. Bei 30x - und auch mit freiem Auge - war bereits der im Kernschatten liegende Teil des Mondes gut zu sehen, in jenem für Mondfinsternisse typischen rostigen Rotton!

Um Maximum der Verfinsterung (23:11 MESZ) herum hatte ich die Canon 350D im Primärfokus am Teleskop (650mm Brennweite) montiert und erzeugte eine Serie von Fotos, von denen ich drei Einzelaufnahmen hier herausgreife: Eine kurz belichtet Aufnahme (1/320s), eine mittellange Aufnahme (1/5s) und eine langbelichtete Aufnahme (1s). In der ersten Aufnahme ist der helle Halbschatten-Bereich richtig belichtet, in der letzten Aufnahme der dunkle Kernschatten-Bereich gut zu sehen, der durch das von der Erdatmosphäre gebrochene Licht rötlich beleuchtet wird. Die Fotos sind astronomisch korrekt ausgerichtet.

Mondfinsternis, 1/320s Mondfinsternis, 1/5s Mondfinsternis, 1s
Fotos von der Mondfinsternis im Maximum 1/320s, 1/5s und 1s belichtet, 650mm f/6.2, Canon350D @ ISO200

Während der Fotoserie telefonierte ich mit meinem Beobachtungspartner Howdii, doch er hatte weniger Glück mit dem Wetter: In Mistelbach war es großteils bewölkt, mit wenigen Wolkenlücken, die erst gegen Mitternacht den Blick zum Mond zeitweise freigaben.

Anschließend schwenkte ich noch auf Jupiter, dort war jedoch nichts zu machen: "Bildstörung", grottenschlechtes Seeing, wohl verursacht durch den anhaltenden Nordwestwind. Der machte es auch sehr kalt, so dass ich kurz darauf das Teleskop wieder abgebaut habe. Wenig später zog der Himmel über Wien wieder zu - Glück gehabt, das ist sich genau ausgegangen!


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© 2020 Walter Koprolin