Reißkofel (2371m) über dem Nebel
Im Frühjahr 2014 entschied ich, dass meine alljährliche Astrotour diesmal nicht auf die Glocknerstraße, sondern auf die Emberger Alm nach Kärnten führen sollte. Hier war ich schon einmal vor etlichen Jahren (siehe Bericht von 1998), damals gemeinsam mit Howdii. Wie würde es wohl jetzt dort aussehen? Mir war bekannt, dass es auf der Alm inzwischen "Ferien-Sternwarten" und auch stabile Säulen mit Stromanschluss zum Mieten gab, und dass sich der Gasthof Sattlegger noch mehr auf Astro-Urlauber spezialisiert hatte. Gute Gründe also, dort mal wieder vorbeizuschauen.
Ursprünglich hätte es ein Sommer-Kurzurlaub werden sollen, am August-Neumondwochenende. Leider spielte da das Wetter nicht mit. Überhaupt war der Sommer 2014 von wechselhaftem "April"-Wetter geprägt, es gab mehr Regennächte als klare Nächte... Also musste ich meinen Astro-Urlaub auf das Wochenende nach dem September-Neumond verschieben. Da würde gerade das Internationale Teleskoptreffen (ITT) auf der Emberger Alm stattfinden. Naja, warum nicht? Da ist dann zwar für meinen Geschmack recht viel los, aber die Gesellschaft von anderen Amateurastronomen ist ja auch ganz nett, und man kann von Teleskop zu Teleskop gehen, durchschauen wo geht und plaudern, während am eigenen Gerät die Astrofotos semiautomatisiert aufgenommen werden.
Auch der September war dann wettermäßig recht wechselhaft. Knapp vor dem geplanten Termin kündigten diverse Wetterprognosen aber doch noch ein stabiles Hoch an, das über das Wochenende hinaus halten sollte. Allerdings war unklar, wann es beginnen würde: Für Freitag Vormittag war sogar noch leichter Regen angekündigt... Egal! Wenn man immer nur herumzögert und sich nicht entscheiden kann, kommt man zu nix. Also räumte ich das Auto am Freitag trotz Nieselregen voll mit meinem Astro-Zeugs und machte mich auf den Weg nach dem Süden. Als ich nach 5½ Stunden Fahrzeit schließlich auf der Emberger Alm ankam, zog ich erst mal ein langes Gesicht: Bewölkter Himmel und zeitweise ein paar Regentropfen... Oha. Unter diesen Umständen war an Teleskop-Aufbau vorerst nicht zu denken.
Wolken über den Lienzer Dolomiten
Trotzdem reservierte ich mir gleich mal einen Standplatz auf der östlichen Wiese. Die Teilnahme am ITT kostet eine geringe Gebühr, das ist schon in Ordnung, so eine Veranstaltung will ja auch organisiert werden, und die Organisation war ok. Auf der Wiese hatten sich einen Menge Amateure breitgemacht, manche mit Campingbus, andere mit Zelten, wieder andere - so wie ich - nur mit dem Auto, mit Übernachtung in einer der Hütten. Ich stellte mich ganz hinauf in die Nähe der Bergstation des unteren Schilifts, dort hat man den freiesten Himmel, wenn auch eventuell mit Streulicht aus den vielen Hütten und dem Gasthof Fichtenheim etwas unterhalb. Diesen Standplatz kannte ich außerdem schon von meinem Aufenthalt vor 16 Jahren. Ein Vorteil so eines Teleskoptreffens ist, dass Stromkabel verlegt werden, ich war also nicht auf meine Akkus angewiesen.
Teleskoptreffen auf der östlichen Wiese
Nach Quartiername im Gasthof Sattlegger und frühem Abendessen am Buffet - die Hütte ist voller Astronomen! - ging es hinauf zu meinem Standplatz. Leider hatte sich die ad-hoc-Wetterprognose der Gastwirtin ("Werd's sehn, noch dem Abendessen gibt's oan kloarn Himmel!") nicht erfüllt: Noch immer hingen da dichten Wolken. Ich baute mein Teleskop deshalb nur zögerlich auf. Immerhin gab es nette Nachbarschaft - neben mir hatte Gerd Althoff aus Niedersachsen seinen markanten gelben Takahashi Epsilon aufgebaut, daneben stand Tahir Saban mit seinem (verhüllten) Astrophysics-Refraktor, und Günter Jenner kam uns auch gleich besuchen.
Mir fiel auf, wie sehr die Emberger Alm inzwischen verbaut ist. Wo vor 16 Jahren noch Wiese oder Wald war, ist inzwischen ein kleines Bergdorf entstanden mit 30 Hütten und mehr. Das ist für uns Astronomen eher suboptimal, denn wo mal ein Hütte steht, gibt es meistens auch Licht - zumindest solange sie bewohnt ist. Auf der positiven Seite muss ich anmerken, dass es keine Straßenbeleuchtung gibt und dass die vielen Hütten nur für sehr dezente Beleuchtung sorgten. Die hellste Lichtquelle auf der Alm waren die Fenster der Gaststube vom Sattlegger.
Kurze Zeitrafferaufnahme der ersten Nacht, um 23 Uhr mit Blick nach Westen, stehende Kamera, vorzeitig abgebrochen wegen Regen.
Unten im Vordergrund der Gasthof Sattlegger.
Vom Norden her trieb es in dieser Nacht ständig neue Wolken über die umliegenden Berge, aber die Situation schien nicht hoffnungslos, immer wieder waren dazwischen mehr oder weniger große Wolkenlücken. Gerd war sehr optimistisch, was das Wetter anbelangte. Die BOLAM Prognose gab ihm recht, nach Mitternacht sollte es aufreißen. Ich war diesbezüglich skeptischer, beschloss aber, zumindest mal Mitternacht abzuwarten. Als nach stundenlanger Warterei gegen 1 Uhr leichter Nieselregen einsetzte, hatte ich dann aber doch genug: Teleskop rasch abgebaut (das Stativ ließ ich stehen), und ab ins warme Bett... Am nächsten Morgen hörte ich, dass es später dann doch klaren Himmel gegeben hatte. Na was soll's, ich hatte ja noch zwei Nächte vor mir...
Ausblick vom Frühstückstisch am nächsten Morgen
Am Samstag war ich also ausnahmsweise mal ausgeschlafen. Bei strahlendem Sonnenschein und kaum Wolken am Himmel muss doch was unternommen werden - also rauf auf einen der Berggipfel der Kreuzeckgruppe! Mein Ziel für diesen Tag war der Nassfeldriegel (2238m) direkt oberhalb der Alm. Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit gab es immer noch Blüten auf den Almböden, und das Wetter war wirklich optimal für Wanderungen. Von oben hatte ich eine recht schöne Fernsicht.
Wanderung auf den Nassfeldriegel
Immer noch Blüten auf den Matten!
Als ich zum Sattlegger zurückkam, war dort gerade - nach einigen Ansprachen der ITT-Veranstalter - eine Tombola im Gange. Hmm, bei sowas gewinne ich doch nie was. Oder doch? Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, immerhin ein Kugelschreiber mit Sternbild war nachher mein Eigentum ;-)
Gegen Abend war der Himmel praktisch wolkenlos, alles sah nach einer superklaren Nacht aus. Erstaunt hörte ich, dass Tahir inzwischen abgereist war, er wollte auf die Glocknerstraße wechseln - er fürchtete einfallenden Nebel auf der Emberger Alm. Naja, wir würden ja sehen, ob da war dran ist. Ich baute jedenfalls mal meine Geräte auf und richtete alles für eine Astrofoto-Nacht ein. Zum Einsatz kommen sollte mein Doppel-Setup aus 4,1" TMB APO und 4,9" JSO Wright-Newton: Der Refraktor für die Farbaufnahmen, der Wright-Newton für Luminanz-Aufnahmen mit oder ohne Hα Filter. Und oben drauf noch eine DSLR mit Zoomobjektiv für Weitfeld-Aufnahmen. Ziel sollten die großflächigen Nebelgebiete der Milchstraße sein. Nach dem - wieder dicht gedrängten - Abendbuffet im Gasthof ging es dann raus in die gar nicht so kalte Nacht...
Abenddämmerung mit Mondsichel und Farben von blau bis orange am Westhimmel - herrlich! So stellt man sich das vor. Weniger begeistert war ich allerdings von der hohe Luftfeuchtigkeit, die sich alsbald bemerkbar machte. Die Nacht würde ein beständiger Kampf gegen den Tau werden, das war vorauszusehen.
Prächtige Abenddämmerung mit Mond
Ganz ohne technische Probleme geht's wohl auch nie in der Astrofotografie. Mein Verteilerstecker wollte nicht mehr, also musste ich mir einen ausborgen. Die hohe Luftfeuchtigkeit und der Tau führten auch zu gelegentlichen Kurzschlüssen. Die Rohrschellen des Wright-Newton waren nicht ausreichend festgezogen. Aber im Großen und Ganzen hätte es funktioniert - ja wenn ich ein besseres Ziel gewählt hätte. Ich wollte aber unbedingt Aufnahmen vom Trifidnebel (M20) machen, der tief unten am SSW-Himmel stand und schon bald in der Aufhellung des Südhimmels und im Horizontdunst verschwand. So konnte ich nur wenige brauchbare Hα und Farbaufnahmen sammeln, bevor ich abbrechen musste. Die resultierenden Bilder sind trotzdem gar nicht so übel gworden, da ich ältere Farbaufnahmen reinmischen konnte:
Astrofotos der zweiten Nacht:
Trifidnebel M20 im Hα Schmalband-Filter und als HαRGB Farb-Komposit.
Inzwischen wurde es immer feuchter. Die Linsen meiner Teleskope waren bald schon beschlagen, ebenso die Kameraobjektive. Da half nur ein Fön oder das Wischtuch. Um Mitternacht - ich hatte gerade ein neues Objekt viel höher am Himmel eingestellt und war schon bereit zum Start der Serien - bildete sich plötzlich Nebel aus, wir standen mitten drinnen in der Suppe. Tahir hat also doch recht gehabt. Ich wartete noch ein wenig ab, aber die Situation war hoffnungslos, so ein Nebel geht erst mit der Sonne am nächsten Tag weg. Gegen 1 Uhr wickelte ich mein Teleskop ein und ging zu Bett.
Der Sonntag begann nebelig, aber schon bald setzte sich die Sonne durch, allerdings dauerte es bis gegen Mittag, bis sich auch die letzten Nebelreste aufgelöst hatten. Das schöne Wetter (wolkenloser blauer Himmel über dem Nebel!) veranlasste mich zu einer weiteren Gipfelbesteigung, diesmal auf den "Knoten" (2214m) oberhalb der Oberberger Alm, ein toller Aussichtsberg mit überdimensioniertem Alu-Gipfelkreuz. Der Weg war etwas feucht, es ging durch kleine Bäche und über sumpfigen Boden, der mir mitunter die Wanderschuhe "ausziehen" wollte wenn ich mal wo einsank, aber die grandiose Aussicht vom Gipfel lohnte die Mühe allemal. Interessante Ansichten der Kreuzeck-Berge, die über die Baumgrenze mit herbstlich-braunen Böden und grauen Felsen fast schon wie eine außerirdische Landschaft aussahen...
Wanderung auf den Knoten (2214m)
Gipfelaufbau; unter dem massiven Gipfelkreuz; Ausblick auf den Hochtristen (2536m) inmitten fast schon "außerirdischer" Landschaft
Bergpanorama vom Gipfel des Knoten nach Süden
Zurück auf der Emberger Alm bekam ich netten Besuch von meinem Schwager Roman, der mit dem Rad heraufgekommen war. Er fotografierte mich auch mitsamt meiner Ausrüstung. Mit der Weile war der Himmel nicht mehr ganz so wolkenfrei, dünne Cirren überzogen den Himmel. Ob sich die am Abend auflösen würden?
Das ITT war inzwischen beendet und viele der Astronomen bereits abgereist. Besonders viel Wetterglück hatte die Veranstaltung dieses Jahr wohl nicht. Die erste Veranstaltungsnacht - Donnerstag auf Freitag - soll aber recht gut gewesen sein, so hörte ich von Kollegen. Da war ich aber noch nicht heroben... Nach dem Auswickeln des Teleskops aus der schützenden Decke (es sollte in der Nachmittagssonne trocknen) besuchte ich die obere der beiden Schiebedach-Sternwarten, denn da stand gerade die Tür offen. Innen bekam ich einen 17,4" Newton mit Glasfasertubus älterer Bauart zu sehen, und den stolzen Besitzer Detlef Hartmann, der mir seine Fotosammlung zeigte. Besonders interessant: Der Fortschritt der Kameratechnik in den letzten Jahrzehnten. Denn in der Sternwarte hingen Fotos vom Krebsnebel (M1), die der Besitzer seit den 1980er Jahren mit demselben Teleskop, aber immer besserer Aufnahmetechnik gemacht hatte. Vom Diafilm zum gehyperten Tech-Pan Film über DSLR bis hin zum gekühlten CCD - das ist Fortschritt mal echt anschaulich dargestellt! Ein wenig mühsam ist das Fotografieren mit dem großen Newton aber schon: Wegen der gravitativen Durchbiegung des Tubus aufgrund der langen Hebelarme sollte man ihn nach jeder Einzelaufnahme refokussieren, um das Beste aus der Optik herauszuholen... Immerhin hat die Sternwarte ein eigenes (beheiztes!) Arbeitskammerl, so dass die Astrofotografie mit dem Teleskop in der Nacht wohl nicht unbequem ist.
Abenddämmerung mit Mond und Schleierwolken
Nach dem Abendbuffet waren die dünnen Cirren leider immer noch da. Naja, allzu störend waren sie nicht, aber es war abzusehen, dass sie die ganze Nacht über die Transparenz beeinträchtigen würden. Auch der untergehende Mond war schon mal "in dünne Watte eingepackt", zeigte also einen Streulichthof. Die Luftfeuchtigkeit war hoch und knapp unterhalb der Alm bildete sich Nebel aus. Trotzdem war das noch die beste Nacht der drei, die ich auf der Alm genießen durfte. Technisch gab's diesmal weniger Probleme, nur die Feuchtigkeit, die schlug wie schon in der Nacht zuvor zu, da blieb keine Optik ganz trocken. Heizmanschetten wäre nicht schlecht gewesen... Fotografiert habe ich diesmal van den Bergh 126, einem kleinen Reflexionsnebel im Sternbild Vulpecula, der in einen Dunkelnebel eingebettet ist. Hier kam natürlich kein Hα Filter zum Einsatz, ich habe mit reinen Luminanz- und Farbaufnahmen gearbeitet. Nach Mitternacht stand ein Teilgebiet des großen Emissionsnebels NGC 7822 am Programm, diesmal mit Hα Filter und mit Farbe. Abgesehen von den dünnen Cirren blieb die Nacht klar, aber mit hoher Luftfeuchtigkeit, so dass wieder Fön und Wischtücher zum Einsatz kommen mussten.
Astrofotos der dritten Nacht:
van den Bergh 126 als Luminanzaufnahme und als LRGB Farb-Komposit
Cederblad 214 (Teilgebiet von NGC 7822) im Hα Schmalband-Filter und als HαRGB Farb-Komposit
Sternfeldaufnahmen der dritten Nacht (beide Aufnahmen mit Sternkarten-Overlay):
Vulpecula - Westteil
NGC 7822 und Umgebung
Neben den Deep-Sky Aufnahmen mit Teleskop liefen auch Großfeld-Aufnahmen der jeweiligen Himmelsumgebung mit verschiedenen Fotoobjektiven und Belichtungsserien mit Weitwinkel für ein Zeitraffervideo von 1. und 2. Nachthälfte. Die Zeitrafferserien wurden mit DSLR auf einem feststehenden Stativ gemacht, das Objektiv beschlug immer wieder mit Tau und musste von mir öfters gereinigt werden, was auf den Videos natürlich auffällt.
Zeitrafferaufnahmen der dritten Nacht:
Zeitrafferaufnahme 1. Nachthälfte ab Abenddämmerung Richtung Südwesten (Objektiv wiederholt beschlagen, die Wolken links unten werden von Mailand beleuchtet);
Zeitrafferaufnahme 2. Nachthälfte bis Morgendämmerung Richtung Osten mit Zodiakallichtkegel und Jupiter
Zodiakallichtkegel, darüber der Planet Jupiter und Praesepe (Einzelaufnahme aus der 2. Zeitraffer-Serie)
Als die zweite Deep-Sky Aufnahme lief, konnte ich ein wenig bei Kollegen visuell mitbeobachten, hauptsächlich Objekte im Sternbild Fuhrmann. Danach legte ich mich für 2 Stunden in meinem Zimmer schlafen, während die Aufnahmen an meinem Teleskop weiterliefen. Das war aber doch ein Fehler, denn als ich danach wieder zum Teleskop kam, war der Leitstern ohne ersichtlichen Grund verloren gegangen... Also musste ich ihn neuerlich "einfangen". Zu der Zeit war bereits ein Zodiakallichtkegel am Osthimmel zu sehen, visuell nicht besonders auffällig, aber fotografisch schon besser. Gegen 5 Uhr wurde der Himmel schließlich so hell, dass ich die Aufnahmen beenden musste. Danach wurde abgebaut und die ganze Astro-Ausrüstung im Auto verstaut.
Sonnensäule in den Cirruswolken knapp vor Sonnenaufgang
Felsberge und Nebel in der Morgendämmerung
Nach nur kurzem Schlaf hieß es dann am Montagmorgen Abschied nehmen von der Emberger Alm. Zusammenfassend kann ich sagen: Es waren drei eher durchwachsene Nächte. Rein von der Wetterprognose her hätte es besser sein können. Allerdings: Die Emberger Alm liegt "nur" auf 1750m, um über dem herbstlichen Nebel (der uns in der 2. Nacht heimsuchte) zu stehen, hätten es ein paar Hundert mehr sein müssen. Gegen Regenwolken (1. Nacht) und Cirren (3. Nacht) helfen Höhenmeter freilich auch nix...
Alpengasthof Sattlegger; Häuser auf der Alm
Zu den allgemeinen Bedingungen für Amateure auf der Alm habe ich auch ein paar Bemerkungen: Ja, der Sattlegger ist auf Hobbyastronomen eingerichtet. Es gibt zwei Sternwarten mit Schiebedach, die man mieten kann, und gleich daneben ein paar Beton-Plattformen mit Säulen und Stromanschluss, die ebenfalls gemietet werden können. In den Gasthof kann man nachts raus und rein, am Schnellsten durch die Hintertür, sehr praktisch, wenn man sich zwischendurch aufwärmen, kurz hinlegen, oder auch nur einen leeren Akku im Zimmer aufladen will. Lange ausschlafen und erst gegen Mittag zum Frühstück zu erscheinen ist kein Problem. Das Abendbuffet gibt es bereits ab 18:30 - früh genug, um danach in der Dämmerung bereits draußen zu sein. Warmes Teewasser für die Thermoskanne gab's auch immer. Generell kümmert sich die Wirtsfamilie recht rührig um uns Astronomen, nicht umsonst findet das ITT schon seit vielen Jahren hier statt. Außer dem Sattlegger gibt es noch zwei Gasthöfe auf der Alm, also sollte man fast immer eine Unterkunft finden können.
Zu den Nachteilen zählt die zunehmende Verhüttelung der Alm. Mehr Häuser bedeuten meist auch mehr Licht. Zum Glück gibt es noch keine Straßenbeleuchtung. Die Wiesen, auf denen das Teleskoptreffen stattfand, stehen genau genommen nur während des ITTs zur Verfügung - sonst grasen hier oft Kühe. Allerdings lassen sich auf dem weitläufigen Gelände sicher auch außerhalb der ITT-Zeiten brauchbare Standplätze finden, z.B. neben den Sternwarten. Auf der Wiese zu stehen, hat Vor- und Nachteile: Besseres lokales Seeing als auf einer Beton- oder Asphaltfläche darf man erwarten, aber auch höhere Feuchtigkeit und eventuell (nach Regenfällen) einen aufgeweichten Boden.
Licht vom Tal machte sich auf der Alm kaum störend bemerkbar, Greifenburg und die anderen Orte sind nicht groß und keine Lichtverschmutzer. Der Südhorizont über den schroffen Kalkbergen ist allerdings aufgehellt - das ist die Lichtglocke über Mailand. Wirklich störend ist das aber nur, wenn man (so wie ich) ausgerechnet da unten fotografieren oder beobachten will. Trotz allem ist die Emberger Alm ein guter Beobachtungsplatz für Amateurastronomen, was ja auch die Zodiakallicht-Sichtung zeigt, das sieht man in Ostösterreich (wo ich daheim bin) praktisch nie...
Drachenflieger vor den Karnischen Alpen
Nächstes Jahr wieder hier? Oder doch an einem einsameren Ort höher im Gebirge? Lassen wir uns überraschen... ;-)
Link: Der Reisebericht von meinem netten Nachbarn auf der Alm, Gerd Althoff: Emberger Alm & 30. ITT 2014